100 Jahre VereinsgeschichteZusammenfassung von Sonja Töller, 14. Februar 201414. Februar 1914 - vor 100 Jahren - fanden sich 22 Personen im Gasthof zu Linde ein und gründeten den Samariterverein Wallisellen.Bereits einige Jahre zuvor wurden überall in der Schweiz Samaritervereine gegründet, Samariterkurse durchgeführt und 1888 auch der schweizerische Samariterbund gegründet. Das Samariterwesen der Schweiz kam ursprünglich aus dem militärischen Bereich. Ziel war es das Wissen über Nothilfe sowohl im Militär als auch in der Bevölkerung zu verbessern. Mit der Zeit der Industrialisierung nahmen auch die Unfälle mit menschlicher Beteiligung stark zu. Die Medizin machte zwar in der gleichen Zeit grosse Fortschritte, die Zahl der Ärzte war jedoch sehr gering. Man musste sich selbst zu helfen wissen und aufgrund dessen erhielten die Samaritervereine mit ihren Bevölkerungskursen eine zentrale Aufgabe. Mit der steigenden Freizeit, die erlaubte Arbeitszeit wurde auf 11 Stunden pro Tag beschränkt, stiegen nicht nur die Zahl der Turnvereine, sondern auch der Samaritervereine. Die ersten Jahre nach der Gründung des verliefen etwas harzig. Aufgrund des 1. Weltkriegs wurden viele Mitglieder in den Krieg eingezogen oder zogen von Wallisellen weg. Die Präsidenten wechselten zu Beginn beinahe jährlich, so war eine produktive Zusammenarbeit unmöglich. Doch die Mitglieder fingen sich wieder und der Verein konnte fortbe-’ stehen.Kurz nach der Mobilmachung 1914 wurden vom Samariterverein die Vorbereitungen zur praktischen Hilfe im Kriegsfall getroffen. Es wurde ein Sanitätslokal mit einem Bett eingerichtet zur Verpflegung von Verletzten. Der Gemeinderat spendete, für damalige Verhältnisse grosszügige, 15 Franken zur Anschaffung von Verbandsmaterial.In den ersten 50 Jahren haben gegen 600 Personen die durchgeführten Kurse besucht und sich so in vielen Bereichen der 1. Hilfe auszubilden lassen. Es wurde bei der Hofkreuzung ein ständiger Sanitätsposten eingerichtet, welcher bei Notfällen, vor allem bei Verkehrsunfällen 1. Hilfe leistete. Ausserdem wurde 30 Mitgliedern eine Alarmtasche nach Hause gegeben. Die solchermassen ausgerüsteten Samariter und Samariterinnen leisteten bei Notfällen in ihrer Nähe erste Hilfe und es gab auch ein Notfallkonzept, demgemäss die Samariter auch bei Grossanlässen wie bzw. ein Flugzeugabsturz oder Grossbrand sofort zur Unfallstelle gerufen werden würden. Der Aufgabenbereich wurde immer breiter. Sie wirkten unterstützend bei Gross-Impfaktionen, Blutspendenaktionen und führten Sammlungen zu wohltätigen Zwecken durch. Bei seinem 50-jährigen Bestehen hatte der Samariterverein 61 Aktivmitglieder In den folgenden Jahrzehnten gab es einige Umwälzungen. Der Samariterverein zog um. Das Übungslokal war nun neu im Schulhaus Bürgli, wo auch heute noch Kurse und Übungen durchgeführt werden. Es wurden jährlich zwei Blutspenden durchgeführt und kurz darauf erstmals eine Kleidersammlung. Bis heute wurden in Wallisellen 1'400 Tonnen Kleidung eingesammelt. 1965 wurde der Nothilfekurs eingeführt, welcher sei 1977 obligatorisch für den Erwerb eines Führerausweises ist. 1989, zum 75-Jährigen Jubiläum, wurde der mobile Postenwagen angeschafft und eingeweiht. Dieser wird heute noch bei diversen Einsätzen eingesetzt. 1989 hatte der Samariterverein mit 66 Aktivmitgliedern einen Höchststand erreicht.Die letzten 25 Jahre waren einerseits durch eine Modernisierung und Professionalisierung der 1. Hilfe geprägt. Heute sind vielerorts in der Schweiz, auch beim Samariterverein Wallisellen, Defibrillatoren vorhanden. Ausserdem wurde in der Beatmung, der Beatmungs-Beutel mit einem Sauerstoffgerät ergänzt. So kann sich der Samariterverein Wallisellen heute bei diversen Postendiensten und Einsätzen auf professionelles Equipment verlassen. Die eingesetzten Samariter und Samariterinnen werden selbst verständlich auch bestens geschult, um in allen Situationen richtig reagieren zu können. Anderseits waren die letzten Jahre durch einen Mitgliederschwund geprägt. Nach aktuellem Stand hat der Samariterverein gerade noch 26 Aktivmitglieder. Die Postendienst einsätze nahmen jedoch im gleichen Verhältnis zu. In den letzten Jahren wurde jeweils ca. 400 Mannstunden Postendienst geleistet. Aufgrund dieser prekären Situation rief der Vorstand im letzten Herbst zu einer ausserordentlichen Generalversammlung auf. Es wurde beschlossen, eine Auflösung des Vereines zu verhindern, und Massnahmen zu treffen, neue Mitglieder zu gewinnen. Deshalb freut es uns besonders, dass der Samariterverein bei der Jubiläums-GV vom 14. März 2014 zwölf Neu-Mitglieder willkommen heissen darf. Ähnlich wie vor 100 Jahren, durchlaufen die Walliseller-Samariter schwere Zeiten. Doch wie auch schon damals werden die Mitglieder dafür kämpfen, dass der Verein fortbestehen kann. 100 Jahre Samariterverein Wallisellen, eine bewegte Geschichte. Nun gilt es in die Zukunft zu gehen, vielleicht gemeinsam mit Ihnen?